Bakterizide Mundspülung schwächt Nitrataufnahme
Nimmt man Nitrat über die Nahrung auf, werden dem Stoff zahlreiche positive gesundheitliche Effekte zugesprochen; von gefässerweiternder und blutdrucksenkender Wirkung über Verbesserungen im Bereich Muskel- und neuronalen Funktionen bis hin zum Immunsystem (1-3).
Auch im Sport hat sich die Nitrataufnahme (über Rote-Bete-Saft) etabliert, was durch Studien zur sportlichen Leistungsfähigkeit belegt ist (4). Die gefässerweiternde Wirkung bringt mit sich, dass bei gleichem Sauerstoffverbrauch mehr Muskelarbeit pro Zeiteinheit geleistet werden kann, was wiederum die Energieeffizienz der Muskelkontraktion verbessert. Infolgedessen sind eine verbesserte Leistung, ein geringeres Anstrengungsempfinden und eine schnellere Erholung zu erwarten. Dies vor allem bei anaeroben, hochintensiven und/oder intermittierenden Belastungen, wie auch in grosser Höhe oder unter Wasser. Das Australian Institute for Sports ordnet Nitrat respektive dietary nitrate / beetroot juice deshalb als A-Supplement ein und empfiehlt Sportlern die Einnahme unter gewissen Voraussetzungen.
Natürliches Vorkommen von Nitrat
Nitrat kommt als natürlicher, anorganischer Mikronährstoff in einer gemüsereichen Ernährung reichlich vor, besonders in Spinat, Salat und Rote Bete, wenngleich unbegründete Obergrenzen für Nitrat in Gemüse noch immer in Kraft sind.
Nitrat und sein Weg in die Bioverfügbarkeit
Menschliche Zellen haben nur eine begrenzte Fähigkeit, Nitrat zum biologisch aktiven Stickstoffmonoxid (NO) zu reduzieren. Stattdessen sind wir weitgehend von unserer Mikroflora im Mundraum abhängig, die das mit der Nahrung aufgenommene Nitrat zu Nitrit reduziert, welches wiederum im Blutkreislauf und in verschiedenen Geweben zu NO abgebaut wird, wodurch die Bioverfügbarkeit von NO gewährleistet wird.
Bakterizide Mundspülungen und Nitrataufnahme
Die Bedeutung einer funktionellen oralen Mikrobiota wird deutlich, wenn man eine bakterizide Mundspülung verwendet, die den Anstieg der Nitrit-Konzentration nach Nitrataufnahme abschwächt (5-6). Daher können die Ernährung, die Mundhygiene und die Zusammensetzung der oralen Mikrobiota eines Individuums nicht nur die sportliche Leistung beeinflussen, sondern weitreichende Auswirkungen auf die systemische Gesundheit haben, und zwar in Abhängigkeit von den Interaktionen zwischen Wirt und Mikrobiom.
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Literatur
1) Philippu, A. (2016): Nitric Oxide: A Universal Modulator of Brain Function, in: Curr Med Chem. 2016;23(24):2643-2652.
2) Bogdan, C. (2015): Nitric oxide synthase in innate and adaptive immunity: an update, in: Trends Immunol. 2015 Mar;36(3):161-78.
3) Stamler, J. S. et al. (2001): Physiology of nitric oxide in skeletal muscle, in: Physiol Rev. 2001 Jan;81(1):209-237.
4) Jones, A. M. et al. (2021): Dietary Nitrate and Nitric Oxide Metabolism: Mouth, Circulation, Skeletal Muscle, and Exercise Performance. Med Sci Sports Exerc. 2021 Feb 1;53(2):280-294.
5) Kapil, V. et al. (2013): Physiological role for nitrate-reducing oral bacteria in blood pressure control. Free Radic Biol Med. 2013 Feb;55:93-100.
6) McDonagh, S. T. et al. (2015): The Effects of Chronic Nitrate Supplementation and the Use of Strong and Weak Antibacterial Agents on Plasma Nitrite Concentration and Exercise Blood Pressure. Int J Sports Med. 2015 Dec;36(14):1177-85.
Autor: Remo Jutzeler
Leiter F&E SPONSER SPORT FOOD
Ing. Lebensmittelwissenschaften FH
MAS Nutrition & Health ETHZ